Prora soll entwickelt werden

So soll das "Kraft-durch-Freude-Bad" nach dem Willen der Entwickler zukünftig aussehen Der Koloss regt sich: Prora, das ehemalige „Kraft-durch-Freude-Bad“ der Nationalsozialisten, soll nach Jahren des Stillstands und der kleinen Schritte zu einem touristischen Zentrum der Insel Rügen entwickelt werden. Neben der im Bau befindlichen Jugendherberge in Block V, die im kommenden Jahr mit 400 Betten eröffnet, sollen in den Blöcken I und II des 4,5 Kilometer langen Komplexes ein Drei-Sterne-Hotel sowie 400 zum Teil touristisch nutzbare Wohnungen entstehen. Damit bahnt sich eine Zukunftslösung für die zwischen 1936 und 1939 an einer der schönsten Buchten Mecklenburg-Vorpommerns, der Prorer Wiek, gebaute Anlage an. Der Baubeginn ist bereits für das Frühjahr 2011 vorgesehen; die ersten Gäste werden 2013 erwartet.

Entsprechend der Nutzungspläne der Prora Projektentwicklungs GmbH aus Binz und der österreichischen Firma Haas Immobilien und Finanzierungen GmbH wurde jetzt Baurecht für die Umgestaltung des nördlich des Ostseebades Binz gelegenen Prora-Komplex geschaffen. In den beiden Blöcken, die zusammen eine Länge von mehr als 1.000 Metern aufweisen, soll zum einen ein Hotelkomplex mit 300 Zimmern entstehen. Die Zimmer sollen eine Größe von mindestens 25 Quadratmetern haben und alle mit Balkonen ausgestattet sein. „Wir wollen damit auch solche Gäste ansprechen, die sich heute keinen Deutschland-Urlaub leisten, sondern eher All-inclusive-Urlaub in Spanien machen“, erklärte Ulrich Busch, Geschäftsführer der Prora Projektentwicklungs GmbH. Weiterhin sollen Eigentumswohnungen, altersgerechte Wohnungen, Mietwohnungen und Ferienwohnungen entstehen, 200 pro Block. Beide Blöcke soll ein Neubau verbinden, in dem später die Rezeption, ein Wellness-Bereich sowie Einzelhandelsgeschäfte Platz finden. Hinzu kommen ein Sportzentrum und ein separates Gebäude mit rund 90 Personalwohnungen. Die Instandsetzung der Strandpromenade vor Block eins, ihre Verlängerung vor Block II sowie eine papyrusweiße Fassade sollen für eine freundliche Atmosphäre an dem heute noch häufig als bedrohlich wahrgenommenen Ort sorgen. Das Gesamtinvestitionssumme beträgt laut der Projektentwickler 100 Millionen Euro.

Bauherr für die am Nordende Proras entstehende Jugendherberge ist der Landkreis Rügen. Der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern des Deutschen Jugendherberbergswerks wird Betreiber der Einrichtung mit 400 Betten und Erweiterungsmöglichkeiten um weitere 100 Betten sein. Im Jahr 2009 wurde in Prora bereits ein Jugendzeltplatz eröffnet.

Hintergrund:
In Prora plante die Nazi-Organisation „Kraft durch Freude“ ab Mitte der 1930-er Jahre ein Feriendomizil für 20.000 Urlauber, das nach Beginn des Zweiten Weltkrieges nicht fertiggestellt werden konnte und heute neben dem „Reichsparteitagsgelände“ in Nürnberg die größte geschlossene architektonische Hinterlassenschaft aus der nationalsozialistischen Zeit ist.

Foto: Prora Projektentwicklungs GmbH

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