Blick in die Vergangenheit – wie die Insel Rügen entstand

Die Insel Rügen ist mit fast 1.000 Quadratkilometern die größte Insel Deutschlands und flächenmäßig vergleichbar mit Berlin. Besonders faszinierend sind die Kreidefelsen, Steilküsten, Sandstrände und zahlreichen Naturschutzgebiete aus der Vogelperspektive. Durch etliche Nehrungen und Buchten lässt sich sogar die Form eines Gespenstes erkennen. Die Ursache für dieses ungewöhnliche Aussehen liegt etliche tausende Jahre zurück.

Es begann mit der Weichsel-Eiszeit, der dritte und letzte Zeitabschnitt der eiszeitlichen Vergletscherung. Ein zwei Kilometer mächtiger Eispanzer schmolz und lies den Wasserspiegel im Bereich der heutigen Ostsee erheblich ansteigen. Dadurch ragten die eiszeitlichen Moränenrücken als einzelne Inselkerne ins Meer, wie zum Beispiel Mönchgut, Zicker, Jasmund und Wittow. Diese waren besonders an der Küste der starken Erosion durch die Brandung ausgesetzt und es bildeten sich so genannte Steilufer. Das ins Meer gestürzte Material wurde durch Strömungen transportiert und seitlich der Inselkerne abgelagert. Weiterhin bildeten sich im Strömungsschatten der Steilküsten Sandhaken, die sich miteinander verbanden und somit Nehrungen entstehen ließen, welche größere Wasserflächen vom Meer abriegelten. Dies sind die heutigen Boddengewässer. Noch heute kann man die Bildung dieser Sandhaken zwischen Rügen und Hiddensee beobachten.

Der heutige Kreidekomplex Jasmund tauchte vor etwa 90.000 Jahren aus dem Untergrund auf, entstand jedoch bereits vor 70 Millionen Jahren am Grund einer Meeresstraße zwischen zwei großen kreidezeitlichen Meeren. Den gewaltigen Gletschern der Weichsel-Eiszeit war der inselartige Kreidekomplex im Weg und wurde daher eng vom Eis umflossen. Auf Jasmund und Wittow ist die Landschaft hauptsächlich von kreidezeitlichen Ablagerungen geprägt. Im übrigen Teil der Insel findet man hauptsächlich eiszeitliche Grund- und Endmoränen (abgelagerter Schutt).

Und so entstand nach vielen Jahrtausenden die wunderschöne Insel Rügen.

Dann bleibt nur noch zu sagen: „Wat lang ward, ward gaut!

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