Rügensteine: vom Suchen und Finden

Fast jeder bringt aus dem Urlaub Souvenirs mit. Für die Oma, den netten Nachbarn, der die Katzen hütet oder für sich selbst als Erinnerung an die Auszeit vom Alltag. Von der Ostsee bringt man sich dann meist kleine Fläschchen mit Ostsee-Sand, bunte Postkarten oder Muscheln (die meist gar nicht in der Ostsee zu finden sind!) aus dem Souvenir-Laden mit.
Aber wäre es nicht viel schöner, wenn man selbstgefundene Donnerkeile oder Bernsteine um den Hals tragen könnte? Bei Peter Müller in Lohne auf Rügen gibt es diese Möglichkeit. Am Strand gefundene Jahrtausende alte Feuersteine, vom Sand geschliffenes Strandglas oder andere gesammelte Schätze kann man in seine Werkstatt bringen, wo sie dann aufbereitet werden. Durch Schleifen und Polieren werden aus den Naturmaterialien einzigartige Schmuckstücke, Deko-Elemente für Haus und Garten oder Handschmeichler.
Steinmüller, wie er sich nennt, ist bereits als Geheimtipp im GEO-Magazin genannt worden. Der gelernte Koch hat seine Leidenschaft für Stein- und Strandgut und Fossile zum Beruf gemacht. Die Faszination liegt wohl in der Geschichte jedes einzelnen Unikats. Das Material für seine vielfältigen Produkte sammelt er selbst an Rügens Küste. Da diese sich auf 574km erstreckt, gibt es für ihn immer etwas zu finden.
Wer am Strand nicht fündig wurde oder auch aus der Ferne etwas Besonderes von Rügen zu sich nach Hause holen möchte, kann in Steinmüllers Internet- Shop stöbern. (Hier noch einmal der Hinweis: kein Stein ähnelt dem anderen. Die Produkte sehen nicht exakt aus wie auf den Beispiel-Bildern!)
Auf der Internetseite finden sie auch Postkarten, Bücher und Kalender abseits der üblichen Rügen-Andenken.
Also viel Spaß beim Suchen, Finden und Stöbern.

„Im Wege liegen scharfe Steine
Und schneiden in die Sohlen mir –
Was Wunder, wenn ich seufz‘ und weine,
So oft ich scheiden muß von hier?“
(Wilhelm Müller, Der Gang von Wittow nach Jasmund)

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KulturSommer Binz 2017

In diesem Jahr können sie von Juli bis September ganz unterschiedliche Künstler auf verschiedenen Bühnen Rügens erleben und ich bin mir sicher, dass hier für jeden Geschmack etwas zu finden ist. Da sind zum einen die Chartstürmer Max Giesinger (Dauerbrenner im Radio „Und wenn sie tanzt“) oder Vincent Weiss, der ebenfalls monatelang die Radiosender und Charts mit seinem Song „Unter meiner Haut“ dominierte. Daneben gibt es aber auch die leisen, Töne. Alin Coen und Marcel Brell gehen mit ganz feiner, intensiver Musik tatsächlich „unter die Haut“. Bei Musikliebhabern, die Abseits des Mainstreams hören, ist sie keine Unbekannte. Als Backroundsängerin und Gesangspartnerin von Philip Poisel zeigte sie einem breiteren Publikum ihre Stimme. Mit ihrer Band ist sie ansonsten in kleineren Clubs und Locations unterwegs. Ebenso Marcel Brell, der auch weit neben den Charts seine Musik lebt. Wer sich ein paar Lieder von von den beiden anhört, möchte definitiv am 02.09.2017 auf dem Kurplatz Binz dabei sein und bei sommerlichen Abendtemperaturen und vor schöner Kulisse diese Ausnahmekünstler auf sich wirken lassen. Einen Vorgeschmack der beiden als Duett mit „Wo die Liebe hinfällt“ sehen sie hier.
Zwei weitere Künstlerinnen, die es verstehen, Poesie in Musik zu hüllen sind Lina Maly und Alexa Feser. Lina Maly ist noch keine 20, singt aber, als hätte sie schon ein ganzes Leben gelebt, sie „singt mal leise und melancholisch, dann wieder pointiert und nachdrücklich, manchmal lieblich gehaucht, an anderer Stelle fast eher gesprochen als gesungen“ sich in ihren Liedern die Fragen des Lebens („Sind wir denn schön genug?“) stellt. Alexa Feser singt mit kraftvoller, tiefer Stimme von Wunderfindern und dem Gold von Morgen. Für ihre Inspiration und um dem Stillstand entgegen zu treten, zieht sie für jedes Album um. Derzeit lebt sie am Alexanderplatz in Berlin. Sie ist durch eine ECHO-Nominierung und Chart-Platzierungen einem größeren Publikum bekannt. Doch wir sollten auch die Herren der Schöpfung nicht außen vor lassen, die uns mit einer besonderen Intensität an ihrem Leben teilhaben lassen. Julian Philipp David mit entspanntem Sprechgesang,  Tagträumer und Max Prosa (der ein bisschen wie ein Rockstar der 70er aussieht) eher rockig-poppig. Elektro-Beats bringen Stereofysh, die diverse Musikrichtungen in ihre Songs einbringen oder Jan Blomquist&Band, die schon in diversen bekannten Clubs die Menge zum schwitzen brachten und diesmal auf der Binzer Seebrücke auftreten. Dies sind nur einige der Künstler, die den Sommer auf Rügen bereichern werden und ich bin überzeugt, dass im Anschluss viele Zuhörer auch mal neben die Charts hören werden. (es lohnt sich tatsächlich, sich bei Youtube die Künstler anzuhören und sich durch die Vorschläge zu klicken. Man findet dadurch die ein oder andere Musik-Perle)

Manchmal sind Lieder einfach nur schön und passen zum Moment. Manchmal transportieren sie aber auch eine Botschaft und…

…„Gerade in den jetzigen Zeiten ist es wichtig, dass man kommuniziert, wofür man steht.“ (Alexa Feser)

 

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Museum Bergen: Véronique Elling singt ÉDITH PIAF

Am 02.07.2017 findet im Museum von Bergen ein ganz besonderer Abend statt: die französische Sängerin Véronique Elling wird in Begleitung von Jurij Kandelja und dessen Akkordeon die schönsten Liebeslieder von Édith Piaf singen. Elling ist keine Unbekannte auf den Bühnen dieser Welt. In Theater- und Opernhäusern von Hamburg und Beirut, über Teheran und Zagreb, Paris bis Brasilien zeigt sie ihre Schauspiel- und Gesangskünste. Bereits mit 7 Jahren wurde sie am staatlichen Konservatorium in Montpellier in Gesang ausgebildet und machte dann ihren Literatur- und Theaterbachelor  an der Universität der Künste in Montpellier. Nachdem sie in diversen Hauptrollen für das New Hope Theater aufgetreten und um den halben Globus getourt ist, hat widmet sie sich seit 2012 dem französischen Chanson. Mit ihrer Band aus Klavier, Cello und Akkordeon tritt sie mit Hommagen an Barbara und Édith Piaf auf.
Kein Leichtes, den Inbegriff des Chansons auf die Bühne zu bringen. Der nur 1,47m große „Spatz von Paris“ konnte wie kaum eine andere soviel Herz und Schmerz und Liebe in ihre Stimme legen. Ihr Freund und Dichter Jean Cocteau sagte einmal: „Jedes Mal, wenn sie singt, meint man, sie risse sich endgültig die Seele aus dem Leib.“ Die durchweg positiven Pressestimmen bescheinigen Elling, dass ihre Art, die Legende Édith Piaf auf die Bühne zu bringen, funktioniert. „Die Sängerin und Schauspielerin Véronique Elling singt schön melancholische Geschichten, die über Schmerzen, Enttäuschungen und Freudentaumel der Liebe erzählen“ schrieb die taz Berlin. Oder „Fleisch, Blut und Seele. Die französische Sängerin Véronique Elling sang mit großartiger Stimme und begeisterte das Publikum im Wechselspiel zwischen Gesang und Theater mit ihrer eindrucksvollen und einfühlsamen Darbietung aus dem Leben der Édith Piaf.“ urteilte die Elbe-Jeetzel-Zeitung. Die Berliner Zeitung nannte Hellings Darbietung „eine Liebeserklärung, eine Hymne an eine der größten Diseusen Frankreichs“. Und sie war nicht nur eine großartige Sängerin. Bis heute ist sie eine Legende. Wenngleich einige Teile ihrer Vergangenheit durch sie selbst etwas aufregender, spannender und tragischer gemacht wurden, so war ihr Leben durch Höhen und Tiefen, den 2.Weltkrieg, gefundener und verlorener Lieben, Alkohol und dem Verlust eines Kindes gezeichnet. All diese Erlebnisse ließ Piaf in ihre Stimme einfließen. Ihre Klassiker „Hymne á l’amour“ oder „La vie en rose“ bewegten die Welt. Doch im vom Komponisten Charles Dumont eigens für sie geschriebenem  „Non, je ne regrette rien“ singt sich Piaf ihr Leben aus dem Leib. „Das bin ich! Es ist das, was ich fühle, was ich denke! Es ist sogar noch mehr, es ist mein Testament“, soll die Sängerin laut ihrer Freundin Simone Berteaut gerufen haben. Bei der Premiere, am 29.12.1960 in Paris, soll das Publikum 30 Minuten lang applaudiert haben. Vom Alkohol, Morphium und Aufputschmitteln gezeichnet, feierte sie mit 45 Jahren ihr großes Comeback. Ihr bewegtes Leben, im positive wie im negativen Sinne, endete mit 47 Jahren im südfranzösischen Plascassier. Um ihrem Wunsch „mitten im Singen auf der Bühne zusammenbrechen, um nie mehr aufzustehen“ gerecht zu werden, brachte ihr Ehemann ihren Leichnam nach Paris und fälschte ihren Totenschein. So kam der „Spatz von Paris“ dann doch noch nach Hause.

Der Abend mit Véronique Elling verspricht emotional und unvergesslich zu werden!
Der Eintritt im Museum Bergen ist frei, es wird jedoch um einen freiwilligen Beitrag gebeten.

Natürlich muss dieser Artikel mit einer Liedzeile ihre berühmtesten Chansons enden:

„Nein, überhaupt nichts! Nein, ich bereue gar nichts! Nicht das Gute, nicht das Schlechte, das ist mir alles so egal!“

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Die Legende kehrt zurück…

Seeräuber, Trunkenbold (Störtebeker= „Stürz den Becher“), Kaufmann, Beschützer. Klaus, Johann, Clawes.
Es gibt viele Varianten zur Geschichte bzw. Legende des berühmten Freibeuters Störtebeker. Er stammte mal aus Wismar oder Rothenburg oder gar aus Danzig.
Mal kämpfte und raubte er für die Deutschen gegen die Dänen – bis er gefangen genommen und mit seinen 73 Kumpanen, unter ihnen Gödeke Michels,  in Hamburg hingerichtet wurde. Die Köpfe wurden aufgespießt und an der Elbe aufgestellt. Nach seinem Tod fand man in den Masten seines Schiffes Gold, Silber und Kupfer.
Ein anderes Mal war er eine Art Robin Hood der Meere und nahm den gierigen Hansefürsten Gold und Geld. Im Jahr 2007 allerdings fanden Historiker heraus, dass sich die Quellen  des Klaus Störtebeker auf Johann Stortebeker, Kaufmann, Kapitän und Fehdehelfer aus Danzig beziehen. Dieser sollte für Albrecht von Holland, den Hauptkonkurrenten die Hanse, schwächen. Später wurde er laut Gerichtsakten vom englischen König Heinrich V. unter Vertrag genommen, um die englischen Handelsschiffe zu beschützen. Sollte dies stimmen, hätte es also den Piraten Klaus Störtebeker nie gegeben.
Da jedoch Legenden und Mythen oft viel spannender sind als die Wahrheit, wird die Geschichte um den Freibeuter Störtebeker bis heute erzählt. Viele Orte sollen oder wollen einen Teil der Geschichte sein. So soll er in Schwerin im Verlies gesessen haben, seinen Schatz in Heringsdorf, in Vedden und/oder in Stubbenkammer auf Rügen versteckt haben. Allerdings kann nichts davon wirklich belegt werden.  Auf Rügen wird trotzdem die Legende jedes Jahr im Sommer aufgegriffen und erzählt. Auf einer großen Naturbühne im Jaßmunder Bodden werden die Zuschauer zum 25. Mal mit aufwendigen Kulissen, Spezialeffekten, 4 großen Schiffen und über 150 Darstellern in das 15. Jahrhundert zurück versetzt und werden Teil der halsbrecherischen Abenteuer von Störtebeker und seinen Vitalienbrüdern. Am Ende jeder Vorstellung gibt es ein Höhenfeuerwerk, vor der atemberaubenden Naturkulisse ein einzigartiges Erlebnis. Vom 24.Juni bis zum 09.September kann die neue 3 stündige Show „Im Schatten des Todes“ von Montag bis Samstag besucht werden. Im letzten Jahr taten dies 350.836 Besucher. Auch in diesem Jahr wird der Zuschauerandrang wieder groß sein, sichern sie sich also jetzt noch schnell ihre Tickets , kaufen sie genug Mückenspray und haben sie einen unvergesslichen Abend mit Abenteuer, Spannung und natürlich einem Hauch wilder Romantik.
Wer sich vorab ein Bild machen möchte, kann sich auf der Homepage Bilder und Trailer der letzten Jahre anschauen.   Historischer wird es in einem Buch, das in Liedform über die Taten des Klaus Störtebekers und Goedecke Michaels berichtet.

In diesem Sinne:

Klaus Störtebecker ist unser Herr
Von Godeke Michels beraten!
Wir jagen sturmschnell über das Meer,
Des fliegenden Holländers Paten.
Gevatter ist der Klabautermann,
Schiffvolk pack an! (Walter Göttke 1924)

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Herrschaftszeiten! Gutshäuser-Tour auf Rügen

Zum zehnten Mal findet im Juni die Nacht der nordischen Guts-und Herrenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern statt. Bedauerlicherweise ist Rügen bei diesem Event nicht eingebunden, obwohl es doch etliche Herren-und Gutshäuser auf der Ostseeinsel gibt. Der Charme der Vergangenheit, die Geheimnisse und die Geschichten hinter den alten Gemäuern, die  Architektur, mal barock-verspielt, mal im Landhausstil – all das zu erkunden und zu sehen, veranlasst jedes Jahr etliche Besuche dazu, eine Zeitreise in die vergangenen Jahrhunderte zu machen. Einige sind inzwischen verwildert und verlassen, die meisten sind jedoch in sehr gutem Zustand, dienen als Wohnhäuser oder werden als Hotel genutzt. So kann man sich einen Picknick-Korb und eine Landkarte schnappen, sich ins Auto setzen und eine Tages-Tour starten. Hier findet man eine Liste aller Herren-und Gutshäuser und kann sich so seine eigene Route zusammen stellen. Ein Vorschlag für eine Herrenhaus-Tour mit ein paar kurzen Infos zu den jeweiligen Häusern findet sich hier und bietet einen tollen Einstieg in die Herrenhäuser Rügens.
Das Bekannteste ist Jagdschloss Granitz in Binz. Die herrschaftliche Familie zu Putbus residierte hier mit ihren fürstlichen Gästen zur Jagdsaison. Auf dem Tempelberg baute man 1730 anfangs ein einfaches Gebäude, welches abgerissen und 1846  mit dem heutigen Jagdschloss ersetzt wurde. Schloss Granitz ist zu jeder Jahreszeit eine Wanderung wert, zumal fast ganzjährig Veranstaltungen in den historischen Räumen statt. Gut Boldevitz in Parchtitz ist eines der architektonischen Wahrzeichen Rügens und diente einer ZDF-Vorabendserie als Kulisse. Ganz im Zeichen der Romantik dienen diverse Häuser als Hochzeitslocation wie das Schloss Ralsviek oder Schloss Ranzow. Aber auch die verfallenen Gutshäuser, wie Gutshaus Laase und Udars, haben ihren Reiz. Trotz trauriger Schicksale wie Enteignungen, ungeklärten Besitzverhältnissen oder schlichtweg fehlender Mittel zur Instandhaltung und Sanierung, wirken die Häuser und deren verwilderte Umgebung mystisch bis gruselig. So ist bei einer Herrenhaus-Tour für jeden etwas dabei: den Liebenden, dem Architektur-Interessierten, dem Hobby-Gärtner, dem Geisterjäger und dem Downton Abbey-Fan.

In diesem Sinne:

„Adel sitzt im Gemüte, nicht im Geblüte.“ (deutsches Sprichwort)

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Tanz und Spaß am 1.Mai

Den launischen April mit seinen wilden Wettereskapaden haben wir (hoffentlich) hinter uns gelassen und beginnen den neuen Monat, ganz traditionell, mit viel Feuer und Tanz. In Sellin startet ab 17.30Uhr der Mai-Umzug, der am Hauptstrand mit einem großen Lagerfeuer und kulinarischen Verlockungen endet. Auch das bekannte Mai-Baum aufstellen wird bei Live-Musik und Kinderanimation stattfinden. Auch in Göhren und Baabe finden Lampionumzüge, Musik und Maifeuer statt. In diversen Hotels darf dann am Abend in den Mai getanzt werden. Eine Liste aller Veranstaltungen finden sie hier.
Neben all der Tanzerei sollte jedoch auch nochmal ein kurzer Blick in die Geschichte geworfen werden, denn der 1.Mai ist auch der Tag der Arbeit. Seinen Ursprung findet er in den USA. Dort haben haben im 19.Jahrhundert die Fabrikarbeiter gegen die unmenschlichen Arbeitsbedingungen und die schlechten Löhne gekämpft. Seinen Höhepunkt fand die Arbeiterbewegung am 1.Mai 1886, als mehr als 340,000 Menschen in den USA auf die Straßen gingen, allein in Chicago waren es 90,000. Es kam zu Ausschreitungen und Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei und viele Menschen mussten für den Arbeitskampf ihr Leben lassen. Auch die Arbeiter in Europa setzten sich für ihre Ziele ein.  Im Jahr 1890 fand der Internationale Arbeiterkongress in Paris statt und man beschloss, dass im selben Jahr am 1.Mai Arbeiter auf der ganzen Welt auf die Straße gehen sollten. Trotz der zu befürchteten Strafen und Entlassungen schlossen sich auch in Deutschland viele mutige Menschen den Demonstrationen an, um endlich die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Und so wurde der 1.Mai der Tag der „Kampftag der Arbeiterschaft“.  Auch heute noch gibt es Straßenfeste, Demonstrationen und Kundgebungen,  gerade in größeren Städten leider oftmals begleitet durch Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten. Diese Veranstaltungen dienen unglücklicherweise den Krawall-Touristen als Outdoor-Spielplatz, was zu brennenden Mülltonnen, eingeschlagenen Fensterscheiben und umgekippten Autos führt. Besonders Berlin und Hamburg hoffen in diesem Jahr auf einen ruhigen 1.Mai. Im Berliner Stadtteil Kreuzberg finden jährlich die meisten Veranstaltungen statt, allerdings gibt es hier auch die meisten Unruhen. Schon 1987 kam es zu einem der schlimmsten Zusammenstöße in der Geschichte der Arbeiterbewegung, die in einer bis dato nicht gekannten Zerstörungsgewalt mündete.

Zurück zum schönen Teil des 1.Mai: dieser Monat ist der Inbegriff des Frühlings und dem Erblühen der Natur. Da die Birke einer der ersten grünenden Bäume ist, wählt man sie oft als Mai-Baum. Mit bunten Bändern geschmückt wird sie aufgestellt und leiten die Festlichkeiten ein. Das Aufstellen des Baumes geht bis ins antike Rom zurück. Am 1.Mai wurde der Göttin des Wachstums und der Fruchtbarkeit ein Baum gesetzt und es wurde drum herum getanzt. Die Germanen feierten an diesem Tag und mit dem Aufstellen eines Baumes die Hochzeit ihrer Götter Freia und Wotan. Seit dem Mittelalter stellen schwer verliebte Burgen geschmückte Bäume vor das Fenster ihrer Angebeteten und hoffen so, sie mit Mut uns Stärke beeindrucken zu können – denn Baumdiebstahl und unchristliches Verhalten führten zu harten Strafen. Das Mai-Feuer hingegen geht auf die Walpurgisnacht auf dem Blocksberg im Harz zurück und sollen böse Geister vertreiben. Egal ob sie nun um einen Baum tanzen, ein (angemeldetes) Feuerchen machen oder eine Kundgebung besuchen: lassen sie es friedlich angehen. Und falls sie einen Steine werfenden Dummkopf neben sich haben, fragen sie ihn doch einmal nach der Geschichte des 1.Mai…

Mein Zitat ist heute etwas flach, soll aber ein wenig Liebe versprühen 🙂

Ist die Mailuft lau und lieblich,
liegt die Menschheit rum und liebt sich.

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Pfingsten: „KunstOffen“ 2017 auf Rügen

Der Frühling gehört zu den schönsten Jahreszeiten. Die Farben Veilchenblau, Maigrün, Sonnengelb oder zartes Kirschblütenrosa wecken die Lebensgeister und lassen uns das Wintergrau vergessen. Wenn der Raps Anfang Juni in voller Blüte steht, die Luft erfüllt ist von deren schwerem Duft, kann man bis zum Horizont die gelben Rapsfelder sehen. Ein herrlicher Kontrast zum Blau des Himmels. Wer diese Pracht erleben möchte, sollte das verlängerte Pfingstwochenende nutzen und nach Mecklenburg-Vorpommern kommen.(denn hier gibt es laut Statistik Deutschlandweit und mit großem Abstand die meisten Rapsfelder!)
Aber nicht nur die Natur ist einen Wochenendtrip wert, sondern auch die vielen Veranstaltungen zu Pfingsten. Eine davon ist „KunstOffen„, bei der man die Möglichkeit bekommt, Künstlern in ganz Mecklenburg-Vorpommern in ihren Werkstätten, Galerien und Ateliers über die Schulter zu schauen.  Seit der Premiere 1994 wuchs mit dem Interesse der Besucher auch die Anzahl der sich beteiligenden Künstlern. Inzwischen stellen sich 800 Künstler vor, erklären, erzählen und zeigen den Interessierten ihr Leben. Für jeden Geschmack ist etwas dabei: Malerei, Bildhauerei, Fotografie, Kunst aus Metall, Holz, Keramik und vielem mehr. Neben vielen Workshops und Musik-Events, wird fast überall auch etwas für das leibliche Wohl angeboten.
Großartig an dieser Veranstaltung ist zudem, dass es nicht nur an typischen Urlaubsorten stattfindet, sondern auch in Regionen,  die für viele noch relativ unbekannt sein dürften. Auf der Webseite des Veranstalters finden sich diverse Landkarten mit den teilnehmenden Künstlern und so kann man sich seine ganz persönliche Route erstellen und im wahrsten Sinne des Wortes Land und Leute kennenlernen. Praktisch: auf der mobilen Webseite des Veranstalters gibt es eine „around me“-Funktion. So können sie ganz einfach sehen, welche Sehenswürdigkeiten sich gerade in ihrem Umkreis befinden.
Auf Rügen kann man 14 Werkstätten und Ateliers besuchen. Die meisten haben zwar ganzjährig geöffnet, aber einige lassen nur an Pfingsten ihre Türen für Besucher offen. Unter anderem das netzwerk  kunst:handwerk in Sassnitz. Hier zeigen 12-15 Künstler eine Auswahl ihrer Arbeiten aus den Bereichen Keramik, Schmuck, Textil, Malerei, Skulpturen und Installationen. Oder die Holzwerkstatt Zweigwerk  in der Werner Kipp den Besuchern zeigt, dass Holz auch seine erotischen Seiten hat (da kann man durchaus neugierig sein!). Silke Tolk-Ninnemann arbeitet in ihrem Atelier Galerie Café-Friedrich mit alten, aussterbenden Techniken und bei Fischkopp Keramik, Name ist Programm, findet sich eine Vielzahl an maritimer Kunst aus Keramik. Alle teilnehmenden Künstler auf Rügen finden sich in dieser Übersicht .
Wer Lust hat, sein künstlerisches Talent auszuprobieren, kann sich in vielen Werkstätten austoben, was gerade für die Kleinen ein Riesenspaß ist. Und vielleicht kommt hier und da ein schlummerndes Talent zum Vorschein?

„Die Kunst ist die stärkste Form von Individualismus, welche die Welt kennt.“ (Oscar Wilde)

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Foto-Sonderausstellung im Museum Bergen

Die Bilder sind ungewöhnlich. Sie haben etwas melancholisches, düsteres. Manche wirken auf den erste Blick sogar etwas gruselig. Sie sehen aus, als wären sie aus einer anderen Zeit.
Jeannette Schulze-Dreyer, die in Jena geboren und aufgewachsen ist, nutzt für ihre Fotos ganz spezielle Techniken und Fotopapiere, um sie so unwirklich aussehen zu lassen. Mit dem sogenannten Lithprint, eine spezielle Form des Foto-Entwicklers, bekommt man diesen Effekt, bei dem Fotos aus der heutigen Zeit in ein Foto aus dem 19.Jahrhundert verwandelt werden können. Die Bilder werden körnig, wirken leicht unscharf und dunkel. Wer sich als Laie in die Materie einlesen möchte, kann sich diese Website angucken. Dreyers andere Methoden, wie die Handkoloration, bei denen die Bilder wie ein Comic oder ein Gemälde wirken oder die Cyanotopie/Blaudruck, die jedem Foto etwas mystisches verleihen. Um den Sepia-Effekt zu erhalten und die Fotos wie vergilbt und alt benutzt sie sogar Tee. Obwohl sie eine Ausbildung zur Floristin absolviert hat, zieht sich die Malerei und Fotografie durch ihren gesamten Lebenslauf. Von Seidenmalerei bis Linoleum-Drucken und Ölmalerei hat sie schon vieles ausprobiert. Seit 2011 hat sie sich auf die Fotografie spezialisiert und hat seit einigen Jahren Einzelausstellungen mit ihrer Experimentellen Fotografie. Auf ihrer Homepage sind einige ihrer Werke aus den verschiedenen Kategorien zu sehen und machen Lust auf einen Besuch im Museum in Bergen. (Kreativ ist sie übrigens auch im Entwerfen von Designerlampen für die Firma Bevidual)
Wer mal etwas anderes sehen möchte, als Fotos von sonnenbeschienen Strandlandschaften und Katzenbabys, kann noch bis zum 22.04.2017 die Sonderausstellung besuchen.

„Ein gutes Foto ist ein Foto, auf das man länger als eine Sekunde schaut.“                          (Henri Cartier-Bresson)

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Festspielfrühling im März

Das Frühjahr wird auf Rügen bereits zum 6. Mal musikalisch eingeleitet. Organisiert von Festspiele Mecklenburg-Vorpommern und in diesem Jahr unter der künstlerischen Leitung von Nils Mönkemeyer, kann man an den schönsten Orten Rügens an Konzerten und Begleitveranstaltungen teilnehmen. Mönkemeyer ist mit seinen 39 Jahren einer der erfolgreichsten Bratschisten der Welt und brachte als Exklusiv-Künstler bei Sony Classical zahlreiche Alben heraus, die von der Presse und den Kritikern hochgelobt wurden. Dabei spannt er den Bogen zwischen den Anfängen der Bratschenmusik aus dem 18.Jahrhundert bis zur Moderne. Auch Eigenkompositionen sind bei seinen Konzerten zu hören. Neben seiner Tätigkeit als Professor an der Hochschule für Musik und Theater, ist er weltweit bei verschiedenen Musikfestivals zu sehen. Vom 17.03.-26.03.2017 ist er nun auf Rügen zu sehen und bietet mit anderen Musikern den Zuschauern das Beste von Mozart, Beethoven oder Schubert. Auch aus den Bereichen Tango, Chanson und moderner Musik gibt es einiges zu hören. Künstler wie Meret Becker,Veronika Eberle, Matthias Schorn, das Heath Quartet, das Tangoquartett Quadro Nuevo werden auf den unterschiedlichen Bühnen zu sehen sein. An außergewöhnlichen Orten wie dem Jagdschloss Granitz, dem Naturerbe Zentrum Prora/Binz, der Seebrücke Sellin oder der Festscheune des Privaten Natur Resorts Gut Lebbin entsteht durch Musik und die Umgebung eine unglaubliche Atmosphäre. Im Anschluss kann man sich bei der sogenannten „Zugabe“ mit den Künstlern unterhalten und bei einem Glas Wein den Abend ausklingen lassen. Durch den Service des Festspielbusses kann man sich guten Gewissens auch noch ein zweites Glas gönnen. Eine Übersicht der Konzerte und Spielorte finden sie hier.

Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist. (Victor Hugo)

Anmerkung:
Das Event lockte 5000 Besucher auf die Insel und war somit erneut ein voller Erfolg. Bereits ab August 2017 sind die Tickets für das nächste Jahr verfügbar. Im März 2018 wird der preisgekrönte Klarinettist Matthias Schorn den 7. Festspielfrühling organisieren.

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Erst feiern, dann fasten…

Die meisten Nordlichter können mit der Karnevalskultur wenig anfangen. Zwar haben die meisten Orte kleine Karnevalsvereine, aber grundsätzlich stehen die oft als kühl beschriebenen Bewohner Norddeutschlands der Schunkle-und Büttenredenmentalität eher skeptisch gegenüber. Am Aschermittwoch werden Cowboykostüm und Federboa eingemottet und die letzten Konfetti-Fitzel aus dem Haar gesammelt, denn dann ist die Karnevalszeit offiziell vorbei. Gleichzeitig mit dem Ende der sogenannten 5.Jahreszeit, beginnt das Fasten, das sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Im Zuge des wachsenden Gesundheitsbewusstseins, nutzen viele den 01.03. Körper und Seele zu „reinigen“.
Nun könnte man grüne Smoothies auch im heimischen Mixer zubereiten und frische Luft bei einem Spaziergang zwischen Häuserblöcken und bei Großstadtlärm schnappen. Man kann aber, wenn möglich, auch einfach nach Rügen kommen. Hier ist frische Luft garantiert, der Salzgehalt eine Wohltat für die Lungen. Das Grün der vielen Wälder wirkt beruhigend auf Augen und Hirn und die Ruhe ist in der Nebensaison garantiert. Viele Hotels bieten in der Fastenzeit Wellness-und Gesundheitspakte an. Hier werden sie von Profis beim Fasten begleitet, es finden Yoga und täglich geführte Spaziergänge durch den Nationalpark oder am Strand statt. Hinzu werden oft einheimische Naturprodukte verwendet. So kann man bei Bernsteinmassagen oder Heilkreidepackungen, mit einem Sanddorn-Smoothie die Seele baumeln lassen. Die vor 70 Millionen Jahren entstandene Heilkreide wird übrigens auf Rügen abgebaut und verarbeitet. Als Bäder und Packungen unterstützen sie beim Entschlacken, verfeinern das Hautbild, helfen bei Rückenschmerzen  und bringen den Säure-Base-Haushalt im Körper wieder in Einklang. Wer sich also ein paar Tage aus dem Alltag herausnehmen kann, sollte die Möglichkeit nutzen, um in herrlicher Umgebung, bei Ruhe und Entspannung in sich zu gehen und Kraft zu tanken.

Die schönsten Erinnerungen sind stets Erlebnisse, für die man sich Zeit genommen hat. Ich weiß genau, dass ich immer durchs Leben gehetzt bin, zu viel Ungeduld und Rastlosigkeit im Gepäck gehabt, zu viele Chancen verpasst, zu viele wertvolle Menschen im aufgewirbelten Staub übersehen habe.

(Charles Kuralt, amerik. Nachrichtenkorrespondent, 1934 – 1997)

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