Gänsebraten und Laternen – St.Martinsfest am 11.11.2016

Bevor wir von Kinderscharen mit Laternen und duftenden Gänsebraten berichten, sollten wir uns vorher kurz der Legende vom St.Martin widmen… (nur, falls ein Kind sie danach fragen sollte und damit sie sich nicht lächerlich machen, falls ein Fernsehteam sie auf der Straße nach dem Grund dieses Festes fragt!)

Der römische Kaiser Konstantin I. hatte befohlen, dass alle Söhne von Berufssoldaten in der römischen Armee dienen mussten. So wurde 331 n. Christus auch Martin, Sohn eines römischen Offiziers, im Alter von 15 Jahren ein Soldat. Martin war ein bescheidener und gütiger junger Mann. Obwohl er nicht getauft war, lebte und handelte er wie ein Christ. Es war ein bitterkalter Winter, als er – inzwischen Gardeoffizier und stationiert in Amien (Frankreich) – vor den Toren der Stadt entlang ritt. Etliche Menschen waren bereits erfroren und so dachte Martin nicht lange nach, als er einen frierenden Bettler sah, der um Hilfe flehte: er zog sich seinen warmen Soldatenmantel von den Schultern und schnitt ihn in zwei Hälften. Die eine legte er dem Bettler um, die andere trug er selbst. In der folgenden Nacht erschien ihm im Traum Christus, mit dem halben Mantel bekleidet, den er den Bettler gegeben hatte. Er sagte zu der Heerschar der Engel, die ihn begleitete: „Martinus, der noch nicht getauft ist, hat mich bekeidet.“ Dieser Traum beeindruckte Martin so sehr, dass er sich taufen liess.
Er verließ die Armee, wurde Missionar und wurde bekannt durch sein selbstloses Wirken seine guten Taten. Das Volk wählte ihn zum Bischof von Tours. Da Martin jedoch den Ruhm und die Verantwortung nicht haben wollte, versteckte er sich in einem Gänsestall. Die Gänse schnatterten jedoch so laut, dass er gefunden wurde. Als „Strafe“ werden daher jedes Jahr Gänse verspeist. (allerdings gibt es hierzu verschiedene Theorien. Eine weitere ist, dass zu früheren Zeiten der Saisonabschluss mit allen Arbeitern und Bauern gefeiert wurde und Gänse und Enten als Festmahl auf den Tisch kamen!)
In zahlreichen Restaurants wird heute die typische Martinsgans angeboten. Besonders beliebt ist das Martinsgansessen beim Bauernhof Kliewe in Ummanz auf Rügen. Hier kann man sich das Schnattertier in einem 3-Gänge Menü vom 11.11.-25.11. schmecken lassen. Eine Reservierung ist aufgrund des hohen Andrangs dringend erforderlich: 03 83 05 – 81 30. Wie auch immer: am Ende nahm Martin sein Schicksal und den Willen des Volkes an und wurde ein gütiger, bescheidener Bischof.
In der Bischofsstadt wurde er am 11. November beigesetzt. Dieser Tag wurde schon bald ein hoher Feiertag in der Kirche. Für viele Gläubige beginnt nach dem Martinstag die zweiwöchige Fastenzeit.
Martin ist einer der Ersten, die nicht verehrt werden, weil sie den Märtyrertod gestorben sind, sondern weil er ein vorbildliches Leben aus dem Glauben geführt hat und dabei immer den Nächsten im Blick hatte.

Zu Ehren des Heiligen Martin finden in vielen Regionen Laternenumzüge statt. In einigen Städten Deutschlands gehen sie einher mit Aufführungen der Legende und einem großen Umzug durch die Stadt, angeführt vom St.Martin in seinem berühmten Mantel.
Auf Rügen trifft man sich am 11.11.2016 in Sellin um 17Uhr vor der Selliner Grundschule. Von dort aus geht es mit Gesang und leuchtenden Laternen Richtung Seepark. Auf die Kinder wartet eine Bastelstraße und am großen Lagerfeuer lässt sich die Legende vom Heiligen Martin noch mal so spannend erzählen.
Nach Informationen der Kurverwaltung Binz und der Tourismuszentrale in Bergen ist der Umzug in Sellin die einzige kommunale Veranstaltung in diesem Jahr. Verwunderlich, da in den letzten Jahren in etlichen Gemeinden auf Rügen Veranstaltungen stattgefunden haben. Allerdings organisieren viele Kirchen auch weiterhin die traditionellen Umzüge.
In der Kirche Göhren trifft man sich schon morgen um 17Uhr in der Kirche. Hier singt unter anderem der Kinderchor und die Geschichte wird von einigen Eltern erzählt. Anschließend treffen sich alle zum Umzug, angeführt vom Heiligen Martin auf seinem Pferd, begleitet von Bläsern und Gesängen. Die größeren Kinder dürfen Fackeln tragen, die Kleineren folgen mit ihren Laternen. Am Schluß trifft man sich in einem großen Zirkuszelt bei Kürbissuppe und heißem Kakao. Laut Frau Metz, der Gemeindepädagogin der Gemeinde Göhren, werden ca. 200 Teilnehmer erwartet, die Anzahl wachse von Jahr zu Jahr.

In diesem Sinne:
Martin, Martin, Martin war ein frommer Mann.
Zündet viele Lichter an,
daß er oben sehen kann,
was er unten hat getan.

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