Tanz und Spaß am 1.Mai

Den launischen April mit seinen wilden Wettereskapaden haben wir (hoffentlich) hinter uns gelassen und beginnen den neuen Monat, ganz traditionell, mit viel Feuer und Tanz. In Sellin startet ab 17.30Uhr der Mai-Umzug, der am Hauptstrand mit einem großen Lagerfeuer und kulinarischen Verlockungen endet. Auch das bekannte Mai-Baum aufstellen wird bei Live-Musik und Kinderanimation stattfinden. Auch in Göhren und Baabe finden Lampionumzüge, Musik und Maifeuer statt. In diversen Hotels darf dann am Abend in den Mai getanzt werden. Eine Liste aller Veranstaltungen finden sie hier.
Neben all der Tanzerei sollte jedoch auch nochmal ein kurzer Blick in die Geschichte geworfen werden, denn der 1.Mai ist auch der Tag der Arbeit. Seinen Ursprung findet er in den USA. Dort haben haben im 19.Jahrhundert die Fabrikarbeiter gegen die unmenschlichen Arbeitsbedingungen und die schlechten Löhne gekämpft. Seinen Höhepunkt fand die Arbeiterbewegung am 1.Mai 1886, als mehr als 340,000 Menschen in den USA auf die Straßen gingen, allein in Chicago waren es 90,000. Es kam zu Ausschreitungen und Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei und viele Menschen mussten für den Arbeitskampf ihr Leben lassen. Auch die Arbeiter in Europa setzten sich für ihre Ziele ein.  Im Jahr 1890 fand der Internationale Arbeiterkongress in Paris statt und man beschloss, dass im selben Jahr am 1.Mai Arbeiter auf der ganzen Welt auf die Straße gehen sollten. Trotz der zu befürchteten Strafen und Entlassungen schlossen sich auch in Deutschland viele mutige Menschen den Demonstrationen an, um endlich die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Und so wurde der 1.Mai der Tag der „Kampftag der Arbeiterschaft“.  Auch heute noch gibt es Straßenfeste, Demonstrationen und Kundgebungen,  gerade in größeren Städten leider oftmals begleitet durch Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten. Diese Veranstaltungen dienen unglücklicherweise den Krawall-Touristen als Outdoor-Spielplatz, was zu brennenden Mülltonnen, eingeschlagenen Fensterscheiben und umgekippten Autos führt. Besonders Berlin und Hamburg hoffen in diesem Jahr auf einen ruhigen 1.Mai. Im Berliner Stadtteil Kreuzberg finden jährlich die meisten Veranstaltungen statt, allerdings gibt es hier auch die meisten Unruhen. Schon 1987 kam es zu einem der schlimmsten Zusammenstöße in der Geschichte der Arbeiterbewegung, die in einer bis dato nicht gekannten Zerstörungsgewalt mündete.

Zurück zum schönen Teil des 1.Mai: dieser Monat ist der Inbegriff des Frühlings und dem Erblühen der Natur. Da die Birke einer der ersten grünenden Bäume ist, wählt man sie oft als Mai-Baum. Mit bunten Bändern geschmückt wird sie aufgestellt und leiten die Festlichkeiten ein. Das Aufstellen des Baumes geht bis ins antike Rom zurück. Am 1.Mai wurde der Göttin des Wachstums und der Fruchtbarkeit ein Baum gesetzt und es wurde drum herum getanzt. Die Germanen feierten an diesem Tag und mit dem Aufstellen eines Baumes die Hochzeit ihrer Götter Freia und Wotan. Seit dem Mittelalter stellen schwer verliebte Burgen geschmückte Bäume vor das Fenster ihrer Angebeteten und hoffen so, sie mit Mut uns Stärke beeindrucken zu können – denn Baumdiebstahl und unchristliches Verhalten führten zu harten Strafen. Das Mai-Feuer hingegen geht auf die Walpurgisnacht auf dem Blocksberg im Harz zurück und sollen böse Geister vertreiben. Egal ob sie nun um einen Baum tanzen, ein (angemeldetes) Feuerchen machen oder eine Kundgebung besuchen: lassen sie es friedlich angehen. Und falls sie einen Steine werfenden Dummkopf neben sich haben, fragen sie ihn doch einmal nach der Geschichte des 1.Mai…

Mein Zitat ist heute etwas flach, soll aber ein wenig Liebe versprühen 🙂

Ist die Mailuft lau und lieblich,
liegt die Menschheit rum und liebt sich.

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